Historische Merkmale
des Hauses
Die geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung dieses Hauses ist im hohen Alter des Kernbaues zu sehen. Der im Ganzen historisch gewachsene gesamthafte Erhaltungszustand und die für das Montafon seltene, äußerst reiche und qualitätsvolle Ausstattung des ersten Obergeschosses ist ebenso ein besonderes Merkmal des Gebäudes.
Der Kernbau des alten Doppelhauses kann ins zweite Viertel des 15. Jahrhunderts datiert werden. Eine Zeit, als an der Stelle der heute gegenüberliegenden Pfarrkirche noch eine Kapelle stand. Eine Besonderheit der gotischen Entstehungszeit sind die Öffnungen der Rundbogentüren in die flankierenden Räume, die stichkappenartig ins Gewölbe eingeschnitten sind, mit originären breit gefassten Gewändesteinen. Bei den Türblättern handelt es sich um barockzeitliche Gratleistentüren. Im ersten Obergeschoss befand sich im Originalbestand eine schon seltene Rauchküche mit offener Rauchschürze. Auch darüber hinaus ist dieses „Piano Nobile“ äußerst qualitätsvoll ausgestattet. Der Gang zeigt eine Schablonenmalerei aus der Jugendstilzeit. In der westlichen und östlichen Stube standen einst Öfen mit geflammten Kacheln. Heute kann man in der westlichen Stube eine Stuckleistendecke mit geschwungenem Mittelfeld und Tapeten mit gemalten Lamperien der Biedermeierzeit bestaunen. Auch die östliche Stube weist eine Stuckleistendecke und Lamperien aus Holz auf. Besonders bemerkenswert und eine Seltenheit in Vorarlberg stellen die reich geschnitzten Türstücke aus der Zeit um 1800 in diesen Räumen dar.
Das Münsterhus ist ein Schmuckstück. Es birgt stilistische Besonderheiten aus einer anderen Zeit sowie unzählige Geschichten, die in den alten Gemäuer schlummern. Ebenso ist das Haus ein wertvolles und eindrückliches Zeugnis für die frühe Entstehung des Ortskerns der Marktgemeinde Schruns.

